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Nov 20, 2017

Die Schätze des alten Perugia

Der Hauptplatz von Perugia, der alten Hauptstadt Umbriens
Sandri war über 150 Jahre im Familienbesitz
Die Gebete der Einheimischen wurden erhört: Sandri ist zurück.
Der alte Aquädukt von Perugia dient heute als bezaubernder Spazierweg.
Witzige Fresken, vergoldete Spiegel und eine lange Marmor-Theke…
Perugia ist bis heute ein von Touristen weitgehend unberührtes Reiseziel.

– „Jetzt im Ernst, Chiara: Sandri hat wieder geöffnet?
– Ja, Katharina. Ich war letzte Woche dort.
– Seit wann ist es wieder offen?
– Ich denke, seit ein paar Jahren…“

Mir blieb der Mund offen.


Im Sommer 2013 war ich in Perugia beim großen Umbrischen Jazz-Festival – ich hatte in einem früheren Blog darüber berichtet. Zwischendurch bekam ich Lust auf ein Brioche und eine Tasse Cappuccino, und ich steuerte Sandri an, meine dortige Lieblingsbar. Doch ich stand vor verschlossenen Türen. Geschlossen für Immer! Das Schaufenster war voller Zettel, von den Einheimischen mit Klebstreifen angebracht, auf denen der Verlust dieser Institution beklagt wurde. Man forderte die Wiederöffnung des gesellschaftlichen Nabels der Stadt.

Gegründet wurde Sandri 1860 von Giacomo Schucani, einem Schweizer Konditor und Chocolatier und befand sich seither ununterbrochen in Familienbesitzt – bis zu seiner Schließung 2013. Glücklicherweise fanden sich zwei junge umbrische Unternehmer, die im Jahr darauf die Tradition weiterführten. Klugerweise ließen sie das Art-Deco-Interieur im Original-Zustand, mit vergoldeten Spiegeln, der langen Marmor-Theke und den fantasievollen Fresken. Sie stellten auch die Leute wieder ein, die früher hier gearbeitet hatten und so konnte die alteingesessene Konfekt-Tradition fortgeführt werden.

Wie Sie sich denken können, bietet Perugia mehr als nur Sandris liebenswerte Bar. Die pulsierende Stadt – touristisch völlig unterbewertet – birgt Bauwerke und andere Schätze aus etruskischer, mittelalterlicher, gotischer und klassizistischer Zeit. Zum Beispiel den Aquädukt. Er wurde 1280 errichtet und dient heute als Spazierweg. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und einige ihrer historischen Viertel. In Perugia findet man auch eine der ältesten Universitäten des bel paese, gegründet im 14. Jahrhundert.

Zu guter Letzt muss man noch das jährliche Schokoladenfestival erwähnen, das im Oktober stattfindet. Dieses Jahr ist es zu spät – aber als Schokoholic können Sie sich ja schon mal auf das nächste Jahr vorbereiten.

 

Katharina's Italy