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Jan 16, 2017

San Gimignano: Die Türme sind die Würze

Ursprünglich nutzte man Safran nicht als Gewürz, sondern als Heilmittel und Pigment.
Vom Grossa-Turm genießt man einen herrlichen Ausblick über San Gimignano und Umgebung.
Hier zwei der noch erhaltenen 15 mittelalterlichen Türme.
Im städtischen Museum, in der Sala Dante, findet man die Maestà von Lippo Memmi
Dieses Gemälde der Stadt der Türme hängt im Palazzo Comunale.
Im Winter kann man den Zauber San Gimignanos ohne Gedränge genießen.

Mitunter ist die beste Zeit, um Italien zu besuchen, der Winter. Ja, die kalte Jahreszeit. Das gilt zum Beispiel für die auf Hügeln gelegene Stadt San Gimignano, die Stadt der Türme. Sie wird scherzhaft auch als „Mittelalterliches Manhattan“ oder „Manhattan der Toskana“ bezeichnet. Und sie wurde bereits 1990 in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.

Jedes Jahr kommen in der Hochsaison Tausende von Touristen in die malerische Stadt und dann gibt es nur eins, um den Menschenmassen aus dem Weg zu gehen: Ein Besuch sehr früh am Morgen oder ganz spät am Abend, wenn die Busse voller Touristen ein kleines Zeitfenster offen lassen.

Im Winter braucht man keine akribische Planung, um die Stadt zu erkunden: Wann auch immer man ankommt, jetzt gibt es keine Menschenmengen, durch die man sich mühsam hindurchquälen muss.
Vor ein paar Wochen, im November, war ich mit einer guten Freundin da. Wir nahmen unseren ganzen Mut in die Hände – respektive in die Füße – und erklommen die steilen Stufen des Torre Grossa. Er ist der höchste der 15 noch erhaltenen Türme der Stadt. Es war ein windiger Tag und wir wickelten uns fest in unsere Mäntel. Doch wir hatten den Turm ganz für uns allein und konnten in Ruhe den beeindruckenden Ausblick genießen.

Man erreicht den Torre Grossa über das Stadtmuseum, das im Palazzo Comunale untergebracht ist. Auch wenn Sie den Turm nicht besteigen möchten, lohnt sich ein Besuch, schon wegen der Sala Dante. Er wurde nach dem florentinischen Dichter benannt, der dort 1299 eine Rede gehalten hatte und beherbergt ein prachtvolles Fresco von Lippo Memmi, ganz in der Tradition der Maestás von Duccio und Simone Martini.

Nachdem wir ganz entspannt die Sehenswürdigkeiten genossen hatten, gönnten wir uns ein Mittagessen im der Fattoria Poggio Alloro. Der typisch toskanische Bauernhof liegt nur einen Steinwurf von San Gimignano entfernt. Zu unserem Glück konnten wir noch die Safran-Ernte miterleben. Bislang wusste ich nicht, dass die kostbaren Fäden erst im November geerntet werden. Auch war mir fremd, dass man Safran in San Gimignano seit dem Mittelalter kultiviert. Damals wurde er allerdings weniger zum Kochen, sondern als Pigment zum Färben oder als Medizin verwendet.

Man lernt doch immer was dazu!

 

Katharina's Italy

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