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Jan 27, 2016

Baden Sie in Paduas „Fifty shades of blue“

Die Scrovegni-Kapelle beherbergt eines der Meisterwerke abendländischer Kunst. ©Class Connection
Vom Kartenbüro bis zur kleinen Kirche ist es nur ein kurzer Spaziergang.
Die Fresken zeigen Giottos außergewöhnliche Talente. ©Padova Travel
Das “Jüngste Gericht” zieht Kinder und erwachsene gleichermassen in Bann. ©Wikipedia
Schnörkellose Eleganz: Die Architektur der Kappele Scrovegni.
Erstaunen und Begeisterung angesichts der Werke Giottos, einem Wegbereiter der Renaissance. ©Fathom Away

Blau, Mitternachtsblau, Königsblau, Himmelblau, Taubenblau…Laut Meinungsumfragen ist Blau die beliebteste Farbe in Europa und in Nordamerika, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Ich liebe es ebenfalls. Besonders das Giotto-Blau. Was, Sie kennen es nicht?

In Padua gibt es eine kleine Kirche, die Scrovegni-Kapelle. Sie wird auch Arena-Kirche genannt, aufgrund ihrer Nähe zum ehemaligen römischen Amphitheater. In dieser Kirche findet man – nach Meinung der Experten- eines der wichtigsten Meisterwerke westlicher Kunst. Ohne Übertreibung. Es handelt sich um eine Reihe von Fresken, gestiftet von der Paduaner Familie Scrovegni und gemalt vom großen Giotto di Bondone in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Sie schmückend Decke und Wände, sind sowohl horizontal als auch vertikal angelegt und feiern so detailliert wie pointiert die Stationen des Leben der Jungfrau Maria und ihres Sohnes Jesus. Giotto – er gilt allgemein als einer der Wegbereiter der Renaissance – nützt hier die Farben in revolutionär neuer Weise. Das Gold und die Düsternis des Mittelalters ist verschwunden, ein helleres, lebensnahes Farbspektum taucht auf. Er bricht mit der stilisierten und unrealistischen byzantinischen Kunst und malt die Gesichter, Gewänder, Landschaften und Himmel, wie sie wirklich sind: rosa, grün, braun, gelb, rot und blau.

Das Blau, welches die Kapelle füllt, ich nenne es das Giotto-Blau, muss man gesehen haben. Es ist faszinierend, fast hypnotisch. Aber sehen Sie selbst. Wenn Sie gerade in der Gegend sind: Keine Ausreden! Hier noch ein paar Tipps, wie Sie diesen Ausflug besonders genießen – ohne Übrraschungen.

Denken Sie daran, dass nur jeweils 25 Personen die Kapelle besichtigen dürfen. Die Tickets sind deshalb oft schon Monate vorher ausgebucht, vor allem in der Hochsaison. Am besten Sie buchen sie online und so früh wie möglich. Seien Sie bitte mindestens eine halbe Stunde vor der gebuchten Zeit da, denn die Tickets müssen im Museum abgeholt werden. Hier führt sie ein kurzer Film in die Kunstwerke und ihren Schöpfer ein. Anschließend müssen Sie noch entlang des Amphitheaters zur Kapelle gehen. Dort warten Sie dann, bis die nächsten 25 Besucher eingelassen werden.

Auch dann geht es noch nicht sofort los. Im Eingangsbereich wartet man noch einmal eine Viertelstunde, bis sich alle akklimatisiert haben. Die Kapelle hat ihr eigenes Micro-Klima, damit die Fresken bestmöglichst erhalten bleiben. Dies erklärt Ihnen ein Film während der Wartezeit.

Sobald Sie die Kapelle betreten, empfehle ich, sofort bis zum Ende des Kirchenschiffs zu gehen. Die meisten Besucher betrachten zunächst die Fresken am Eingang, Sie können sich so aus der Gruppe lösen und in Muße das „Jüngste Gericht“ betrachten, ein riesiges farbenprächtiges Ensemble, voller Teufel, Drachen, Monster und Schimären, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen in seinen Bann zieht. Während die Guppe nachrückt, können Sie sich dann den kleineren Fresken an der Wand widmen.
Und dann baden Ihre Augen im Blau…

Katharina's Italy