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Feb 12, 2018

Kunst und Menschenliebe in Assisi

Blick auf die Basilika St. Franziskus inmitten der umbrischen Landschaft
Das Kloster, von der unteren Kirche der Basilika aus gesehen.
Die Fresken der oberen Kirche bebildern das Leben des Heiligen Franziskus.
Rebeccas Apartment und ihre Terrasse liegen in der historischen Altstadt.
Im Museo della Memoria: Druckerpressen und andere Werkzeuge, um die verfolgten Juden zu retten.
Diese lange Treppe führt zum Haupteingang der Basilika St. Franziskus.

Im vergangenen Monat, an einem Dienstag, setzte ich mich frühmorgens ins Auto und fuhr in die mittelalterliche Stadt Assisi, im Herzen der Provinz Umbrien.

Ich war zum Mittagessen mit meiner guten Freundin Rebecca Winke verabredet. Sie ist Schriftstellerin und hatte unser Instagram-Treffen in Venedig begleitet.
Sie lebt in einer entzückenden Wohnung im historischen Zentrum Assisis.

Da ich 10 Jahre nicht mehr hier gewesen bin, wollte ich mir vor unserer Verabredung unbedingt noch einmal die beeindruckenden Fresken anschauen, mit denen die obere und die untere Kirche der Basilika San Franziskus geschmückt ist. Unglaubliche Arbeiten von berühmten mittelalterlichen Malern wie Giotto, Cimabue, Pietro Lorenzetti, Simone Martini – um nur einige zu nennen.

Es war Winter, etwa um die Mitte des Vormittags an einem Wochentag – der ideale Zeitpunkt für mein Vorhaben. Denn auch im Winter kann es am Wochenende hier ganz schön voll werden.

Nachdem ich die Fresken etwa 2 Stunden bewundert hatte, gönnte ich mir eine heiße Schokolade in einer reizenden Bar gegenüber der Basilika, der Bar San Francesco.
Anschließend traf ich mich mit Rebecca. Wir plauderten entspannt und Rebecca erzählte mir vom Museo della Memoria, einem kleinen Museum, von dessen Existenz ich bislang nichts wusste. Rebecca legte mir dringend ans Herz, es zu besuchen – ich verstand auch später, warum.

In diesem Museum werden die Druckerpressen und Werkzeuge von Luigi and Trento Brizi ausgestellt, die hier hochwertige Fälschungen von Pässen anfertigten: Für italienische und europäische Juden, die sich zwischen 1943 und 1944 in Assisi aufhielten. Hier erfuhr ich auch, dass eine große Zahl von Druckern, Setzern, Mönchen und Privatleuten hier heimlich arbeiteten, um die verfolgten Unschuldigen vor Deportation zu schützen.

Ziemlich erschüttert verließ ich das Museo della Memoria. Doch gleichzeitig war ich dankbar, dass in Europas dunkelsten Stunden so viele Menschen den Altruismus und die Menschenliebe ihres Schutzheiligen San Franziskus praktizierten.

 

Katharina's Italy