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Feb 13, 2017

Das Kloster der Geister im Herzen der Toskana.

Diese uralte Leiter lädt uns ein, in die Vergangenheit hinab zu steigen.
Die großartige romanische Krypta der Abbazia di San Salvatore di Giugnano.
Bis heute sind diese Ruinen ein fast unentdecktes Geheimnis.
Im Mittelalter lebten hier etwa ein Jahrhundert lang Augustinermönche.
Im letzten noch erhaltenen Mauerrest entdecken wir ein gotisches Fenster.
Bei der Ankunft begrüßt uns ein verwunschener Spielplatz.
Die Kapitele der Säulen zieren geometrische und zoomorphe Muster.

Um Himmels Willen, wo sind wir bloß gelandet? … Ein lustiger Kobold, gut versteckt hinter einer verwitterten Mauer, antwortete mir mit gedämpfter Stimme. „Im finsteren Mittelalter, in einer längst vergessenen Welt…“ Meine Tochter hatte gerade einen Harry-Potter-Band verschlungen und sah mich mit großen Augen an:

„Mami, hast Du auch dieses Stimmchen gehört?“
„Welches Stimmchen, Liebling?“

Wir waren bei den Ruinen einer lange verfallenen Abtei angekommen, der fast unbekannten Abbazia di San Salvatore di Giugnano, Das Kloster und die Kirche stammten aus dem Mittelalter, aber die Gebäude waren schon längst Vergessenheit und Verfall preisgegeben. Während die herrlichen, gepflegten Abteien von San Galgano und Sant’Antimo den Liebhabern religiöser Baukunst durchaus vertraut sind, gelten die Überbleibsel von San Salvatore bis heute gut gehütetes Geheimnis.

Die Ruinen liegen in einer Landschaft nahe Roccastrada, einem Städtchen in der toskanischen Provinz Grosseto, etwa 90 km südlich von Florenz. Als wir das Gelände erreichten und aus dem Auto stiegen, begegnete uns zunächst ein verwunschener Spielplatz. Die Kinder – meine Freunde hatten noch ihre zwei Buben mitgebracht – erklommen sofort die alten Schaukeln. Nachdem sie sich etwa 10 Minuten prächtig amüsiert hatten, folgten wir alle zusammen einem kleinen Pfad, der uns in den Wald führte. Nach einem kurzen Spaziergang entdeckten wir die magische Leiter, die uns zur Unterwelt führen sollte: zur romanischen Krypta der vergessenen Abtei.

Wir bewunderten gerade die prachtvollen Kapitele der Säulen, mit ihren geometrischen und zoomorphen Mustern, als ein junger Mann hinter uns auftauchte – zum Glück in Fleisch und Blut, kein Geist. Er lebt in dem kleinen Häuschen neben dem Spielplatz und macht gerne improvisierte Führungen, wenn sich ein paar Abenteuerlustige an diesen ungewöhnlichen Ort verirren.

Dank der Ausführungen des jungen Mannes wissen wir jetzt, dass es sich ursprünglich um eine Benediktinerabtei handelte, eine Dependance des Klosters San Salvatore auf dem Monte Amiata. Im frühen 13. Jahrhundert fiel sie unter die Gerichtsbarkeit der Abtei San Galgamo. Später diente die Abtei als Steinbruch, bis sie für etwa 100 Jahre von Augustinermönchen bewirtschaftet wurde. Die Gründe, warum sie dann wieder verlassen wurde, liegen im Dunkeln.

Auf dieser Karte finden Sie eine Wegbeschreibung zum Kloster der Geister…. ich hoffe nur, Sie kommen wieder heil aus der Unterwelt zurück.

 

Katharina's Italy

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