Der Italienische Impressionismus in der Villa Gioli
„Malen ist nur eine andere Art, ein Tagebuch zu führen“.
Dieser schöne Satz könnte vielleicht meiner Phantasie entsprungen sein, wäre ich nur lange genug in einer Wiese voller betörend duftender Blumen gelegen. Aber er ist immerhin ein Zitat von Pablo Picasso.
Jedenfalls möchte ich heute über Kunst schreiben, genauer gesagt über die fesselnden „malerischen Tagebücher“, welche die Wände der Villa Gioli zieren. Diese „Trust und Travel“-Villa liegt unweit von Pisa und ihre Wände sind buchstäblich voll mit den wunderbarsten Bebilderungen bzw. Schilderungen.
Gemälde, Skizzen, Zeichnungen geben dem Gebäude eine Atmosphäre, die seinesgleichen sucht, und welche ich überaus liebe.
Als ich mit 18 zum ersten Mal nach Florenz kam, fing ich sogleich an, in den Cafés der Stadt heimisch zu werden. Eins meiner Stamm-Cafés war das Giubbe Rosse. Es liegt mitten im Zentrum und galt als inoffizieller Treffpunkt der Macchiaioli, einer rebellischen Künstlergruppe im späten 19. Jahrhundert. Sie verachteten die traditionelle Malerei, wie sie an den italienischen Akademien gelehrt wurde, und wandten sich einer neuen Ästhetik zu. Sie arbeiteten bevorzugt im Freien und experimentierten mit Licht, Schatten und Farben, ganz ähnlich den französischen Impressionisten.
Leider erhielten die meisten von ihnen zu Lebzeiten weit weniger Anerkennung als ihre französischen Kollegen, aber immerhin waren viele von ihnen Rebellen in der Revolution von 1848 gewesen. Als 18jährige war ich natürlich hingerissen von Revolutionären. Es war so ziemlich das Coolste, jedenfalls aus genügend großer Entfernung.
Einige Jahre später besuchte ich im Palazzo Pitti, dem berühmten florentinischen Museum, eine Ausstellung. Meine besondere Aufmerksamkeit fesselte eine Reihe von Bildern, die vertraute Landschaften zeigte. Welch eine Überraschung, als ich den Namen des Malers las: Francesco Gioli. Jetzt, da ich mit Trust & Travel die Villa Gioli betreute! Die Ausstellung im Pitti machte mir klar, welch kunsthistorischer Schatz diese Villa ist.
Die beiden Gioli – Brüder, Francesco und Luigi, waren beide prominente Vertreter der Macchiaioli . Viele ihrer Werke wurden auf der 1895 gegründeten Biennale in Venedig gezeigt, einige davon auch in Pariser Galerien. Die Villa Gioli war im 17. Jahrhundert in einem ruhigen Landstrich als Landhaus erbaut worden und diente der Künstlergruppe als Refugium. Hier verewigten sich Silvestra Lega, Giovanni Fattori and Telemaco Signorini. Und die beiden Gioli Brüder nutzten den Turm des Hauses als Atelier.
Ob Sie nun eine revolutionäre Ader haben oder nicht, Sie werden auf alle Fälle beeindruckt sein vom Zauber der Villa Gioli und den verschiedenen Kunstwerken, die hier bewahrt werden. Bestimmt haben Sie jetzt schon Lust auf eine Reise dorthin, nicht wahr?