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Dec 3, 2014

Das 3000 Jahre alte Brot Sardiniens

Hier als Vorspeise: pane carasau mit gesalzener Butter, Oliven und Tomaten.
Drei Kilo pana carasau: kaum genug für eine kleine Dinner Party.
Frauen, die pane carasau in einem traditionellen Ofen backen. ©Ismael Alonso
Ein mediterraner Salat aus pane carasau, Frühlingszwiebeln, Rucola und Tomaten.

„Können wir Dir etwas von unserer Reise mitbringen, Katharina?“

So verabschiedeten sich vor 4 Wochen meine Freunde von mir – sie fuhren nach Sardinien in die Ferien. Und sie wollten mir gerne ein Souvenir mitbringen, von der zweitgrößten Insel des Mittelmeers.

Nun, da musste ich nicht lange überlegen: „Ja, da wünsche ich mir doch ein pane carasau!“
Meine Freunde packten gerade ihre Koffer, Fernweh lag in der Luft, und für mich lässt nichts die Bilder einer mediterranen Sommernacht schneller in den Kopf steigen als dieses Brot ….

Es ist flach, dünn und knusprig, rund wie ein Teller mit etwa einem halben Meter Durchmesser. Es wird nach traditionellem sardischen Rezept gebacken: ein flaches Brot, aus Hartweizen, Salz, Hefe und Wasser wird nach dem Backen in 2 Scheiben geteilt.
Diese Scheiben werden dann noch einmal gebacken, um die Haltbarkeit zu erhöhen.

Es ist ein sehr altes Rezept, es stammt von Schäfern, die in früheren Zeiten oft monatelang fern der Heimat ihre Herden hüteten.
Man kann pane carasau problemlos bis zu einem Jahr aufheben, wenn es trocken gelagert wird.

Reste dieses Brotes wurden bei Ausgrabungen alter sardischer Steinhäuser gefunden, sie stammten teilweise aus 1000 vor Chr.

Der Name stammt vom sardischen Verb carasare, dies beschreibt den zweiten Backdurchgang (wie Zwieback). Oft wird es auch als carta di musica bezeichnet, wortwörtlich Blatt der Musik. Dies betrifft das Geräusch, dass das Brot macht, wenn man es bricht.

Als meine Freunde von ihrem Sardinien-Ausflug zurückkehrten, bekam ich das Gewünschte: Ein 3-Kilo Paket pane carasau. Die Hälfte davon wurde schon am selben Tag bei einer Dinner Party weggeknabbert.

Es gibt verschiedene Arten, es zu genießen. Zum Beispiel mit etwas salziger Butter zu gut gekühltem Weißwein. Man isst es trocken – oder angefeuchtet, mit Wasser, Wein oder einer Sauce. Ich habe ein Lieblingsrezept, das ich Ihnen wärmstens ans Herz legen möchte:  Ein Salat. Er besteht aus Tomaten, Frühlingszwiebeln, Rucola, Thunfisch, Oliven und pane carasau. Das Brot auf einer Seite mit Wasser befeuchten, und Salz und Pfeffer nicht vergessen! Letztendlich noch eine großzügige Portion Olivenöl zufügen, mehr als bei einem normalen Salat jedenfalls. Wenn Sie dieser magischen Mischung noch eine halbe Stunde bis zum Servieren Zeit geben, dann werden Sie besonders belohnt. Sie werden es lieben.

 

Katharina's Italy

Essen & Trinken, Sardinien