Eine kurze Geschichte der Villen des Veneto

Barchessa Vvalmarana

Villa – schon allein der Name weckt Erinnerungen an Lebens-Art und Lebensweise, der kaum jemand die kalte Schulter zeigen kann.

Ursprünglich kommt das Wort aus dem Lateinischen und bezeichnet das römische Landhaus, oder auch das Landgut. Laut Wikipedia entfernte sich die Villa jedoch im Laufe der Zeit immer mehr von der Landwirtschaft.In der Renaissance wurde schließlich daraus ein „freistehendes Haus“ und ein „repräsentativer Landsitz der herrschenden Schichten“. Und, so kann man dort auch lesen, “die berühmtesten Architekten wetteiferten miteinander um die reizvollsten Villenanlagen.“

Das Hinterland von Venedig, das Veneto, ist berühmt für seine reizvollen Villen, die sich über das ganze Gebiet ausbreiten. Die meisten wurden zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert gebaut. Einst gab es 3500 von ihnen.

Tatsächlich habe ich mich immer gefragt,  weshalb sie gerade in dieser Gegend so gehäuft vorkommen. Schließlich beschloss ich, in der Vergangenheit zu recherchieren….

Am 17. April 1345 hatte die Regierung von Venedig ein Gesetz aufgehoben, dass bis dahin den Venezianern verboten hatte, Land auf dem Festland zu besitzen.

Und in 1407 gelangte Padua in den Besitz Venedigs und wurde zur zweiten Hauptstadt der Serenissima.

Aufgrund dieser Ereignisse konnten sich die Honoratioren Venedigs nun auch in Ackerbau und Viehzucht versuchen, ihre Einkünfte steigern und sich prachtvolle Villen zulegen. Viele davon finden sich entlang des Flusses Brenta, der zwischen Padua und Venedig fließt. Und die derzeitigen Star-Architekten wurden angeheuert, die Villen zu bauen und auszuschmücken: Palladio, Frigimelica, Preti, Veronese und Tiepolo.

So war eine Bühne geschaffen für einen neuen Lifestyle: Die Villen wurden die Sommerresidenzen der venezianischen Elite. Ganze Familien, mit Kind & Kegel, verließen die Stadt via Markusplatz,  auf komfortablen Booten, die burchielli genannt werden, und segelten dann die Brenta aufwärts bis zu ihrem Sommersitz. Aufgrund des Gefälles mussten die Boote die meiste Zeit – vom Ufer aus- von Pferden gezogen werden.

Während dieser „Landflucht“ pflegte man das Dolce Vita. Der Venetianische Adel und seine Entourage, Künstler, Schauspieler und Abenteurer, verbrachten ihre Tage mit Ausflügen auf dem Fluss und über Land, besuchten eine Nachbar-Villa nach der anderen, ein Fest nach dem anderen und frönten unbegrenzt der „mania de la villeggiatura“, der Kultur der Sommerfrische. Es war eine Zeit des Vergnügens und großer Freiheit. Verheiratete Frauen hatten ihren persönlichen cicsbeo, ihren erklärten Liebhaber, der sie zur Kirche und öffentlichen Vergnügen begleitete und „unbeschränkten Zugang“ zu ihnen hatte.

Mit der Niederlage der Republik gegen Napoleon 1797 fand das süße Leben im Hinterland ein jähes Ende.

Man kann dieser goldenen Vergangenheit jedoch einen Besuch abstatten. Zum Beispiel mit einem Tagesausflug, mit dem Boot auf der Brenta. Dabei besichtigt man einige der berühmtesten Villen des Veneto: die Villa Gradenigo, die Barchessa Valmarana und die Villa Widmann, um nur einige zu nennen. Die Bootsfahrt startet in Padua, passiert sage und schreibe 5 Schleusen und 9 Drehbrücken, und endet prunkvoll am Marcus-Platz in Venedig. Alle Details finden Sie unter: http://www.battellidelbrenta.it/home.php/de

Glückliche Reise!

Katharina's Italy

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