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Nov 30, 2015

In der Stadt Palladios (1)

Blick auf Vicenca von der Kirche der Hl Maria auf dem Berg Berico.
Die perfekte Mischung von Schnee und weißem Marmor: Die Basilica Palladiana.
Gegründet im späten 19. Jahrhundert, ist das Sorarù sowohl eine Bar als auch eine Konditorei.
AaaaH… ein Schlückchen Cappuccino und dann die Zeitung durchblättern.
Die Brücke von San Michele überspannt den winterlich erstarrten Fluß.

Wollen wir mit einem Quiz beginnen? Nun, es handelt sich um eine relativ kleine, aber sehr kosmopolitische italienische Stadt. Sie ist über 2000 Jahre alt, und liegt etwa 60 km westlich von Venedig. Ihr Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Siegreich“. Mit ihrer Stahlindustrie, ihren Textilbetrieben und Juwelieren wurde sie eine der reichsten Städte des Landes. Und wegen der herrlichen Palazzi, die Andrea Palladio, der berühmte italienische Architekt, dort baute, wurde sie 1994 in die Liste des Unesco Welterbes aufgenommen.

Wer hat’s erraten? Es ist Vicenza. Herzlichen Glückwunsch!

Ich liebe Vicenza. Deshalb werde ich Ihnen in diesem Blog (und im nächsten) dieser Stadt und ihrer Umgebung erzählen. Ich nehme Sie mit zu meinen Lieblingsplätzen und helfe Ihnen, Ihre eigene Kultur- und Gourmet-Entdeckungstour zusammenzustellen.

Wenn ich in Vicenza bin, beginne ich meinen Tag mit dem immer gleichen Ritual: Ich gönne mir einen Cappuccino und ein Croissant im Sorarù. Diese Pasticceria, also Konditorei, wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert gegründet und strahlt noch immer ihren originalen Fin-de-Siecle-Charme aus. Die meisten ihrer Stammkunden passen hervorragend in dieses Ambiente.

Das Sorarù liegt auf der Piazza Palladio, direkt gegenüber der Basilica Palladiana, welche der Beginn jeder ernstzunehmenden Vicenza-Entdeckungstour sein sollte. Das opulente Gebäude war nie für religiöse Zwecke errichtet worden. Basilicas waren ursprünglich Gerichtshöfe oder auch Versammlungshallen gewesen. Die langen, eleganten Arkaden, die Palladio an die bereits bestehenden Gebäudeteile anbauen ließ, beherbergen heute ein Museum sowie wunderschöne Geschäfte und Bars.

Eine der Bars, die Borsa, ist ein Muss – wenn Sie sich gerne unter die Einheimischen mischen, um an einem Aperitivo zu nippen. Es herrscht eine tolle Atmosphäre und die Auswahl an Drinks ist beeindruckend. Ich schlage vor, Sie beginnen mit einem Spritz Veneziano – oder einfach Spritz, ein mittlerweile weltberühmter Cocktail aus dem Veneto. Es gibt jede Menge Spritz-Varianten – vermutlich so viele, wie es Städte in Italien gibt. Eine Konstante dabei ist meistens der Prosecco, ein italienischer Weißwein, den man mit Sodawasser mischt und dann mit Aperol, Campari oder Select aufpeppt.

Als ich das letzte Mal in Vicenza war, schneite es. Deshalb besuchten wir den Hutsalon Doria 1905, wo ich einen breitkrempigen Schlapphut erstand. Meine bessere Hälfte entschied sich für eine sportlich karierte Kappe. Vicenza und seine strahlenden Fassaden sahen absolut verzaubert aus unter dem Schnee. Diese Mischung war magisch.

Nun bekommen wir langsam Hunger, nicht wahr? Im nächsten Blog führe ich Sie zu einem meiner Lieblingsrestaurants in Vicenza.

 

Katharina's Italy