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Jul 27, 2012

Geschichten von Krieg und Liebe in der Toskana (Teil 3)

Endlich kommen wir zum dritten und letzten Teil der Familiensaga der Origos. Dunkle Zeiten werfen ihre Schatten…  auf die Familie und auf das ganze Land.

Zwischen Juni 1943 und Juni 1944 schwankte Italien ständig in seiner Position hinsichtlich des 2. Weltkriegs. Neutral bleiben oder sich den Alliierten anschließen?

In diesem politischen Vakuum kam es letztendlich zum Bürgerkrieg, der auch den Mikrokosmos der Origos ins Wanken brachte. Wie wir in dem veröffentlichten Teil von Iris Origos Tagebüchern nachlesen, waren die kastanienbewachsenen Steilhänge des Monte Amiata und die undurchdringlichen Wälder des Val d’Orcia belagert von Soldaten der unterschiedlichsten Weltanschauungen und Flüchtlingen aus aller Herren Länder. Die wilde, unberührte Topographie bot ein ideales Versteck.

Dank ihres tief verwurzelten Gerechtigkeitsgefühls verabscheuten die Origos jede Art von politischer Verfolgung. Sie und viele der Bauern auf dem Gut halfen den verwundeten und halbverhungerten Flüchtlingen, wo immer es möglich war.

La Foce wurde zusätzlich überschwemmt von Flüchtlingskindern, deren Zahl nach den Bombardements von Genua und Turin dramatisch anstieg.

Nach dem Krieg machten sich die Origos, mit ihrem charakteristischen stoischem Pragmatismus, an den Wiederaufbau ihres ramponierten Gutes.

Iris führte ihre schriftstellerische Tätigkeit weiter, sowohl als scharfzüngige Kritikerin der Gesellschaft als auch als sensible, feinsinnige Lyrikerin.

Zwei Ihrer Werke möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen:  die lebendigen Kriegstagebücher „Kriegsjahre im Val d’Orcia“, 1947 und ihre eloquente Biographie „Images and Shadows“, 1970, auf Deutsch „Goldene Schatten“.

Benedetta und Donata, ihre Töchter, leben noch immer auf La Foce und kümmern sich um das Anwesen, das mittlerweile einige Berühmtheit genießt. Vor allem wegen des einzigartigen Gartens, den ihre Mutter mit dem englischen Architekten Cecil Pinsent schuf.

Das Val d’Orcia – und seine 5 Städtchen Pienza, Castiglion d’Orcia, Radicofani, San Quirico d’Orcia and Montalcino  – wurde mittlerweile von der Unesco als Weltkulturerbe geadelt. Zu Recht: es ist eine der unvergleichlichsten Regionen Italiens.

Bis nächste Woche !

Katharina's Italy